Bild ist nicht gleich Bild, das weiß jedes Kind. So ist auch nicht jedes Bild gleich ein Wandbild und Wandbild ist ebenfalls auch noch längst nicht automatisch Wandbild. Es gibt mehrere Kategorien von Bildern an Wänden, die als Wandbilder gelten. Die erste Kategorie sind eher ältere Bilder, die meist direkt in die Wand eingelassen wurden und so fest mit der Wand als Bild verbunden sind. Dazu zählt die Wandmalerei, die mit der Farbe direkt auf das Mauerwerk der Wand appliziert wird, die Freskenmalerei und Dinge wie Mosaike, Reliefs und Collagen, die fest in die Wand eingelassen wurden. Alls solche Formen der Wandbilder haben eher einen historischen Wert, sind vor allem in Museen zu sehen und werden kaum bei der modernen Wohnungsgestaltung angewendet.

Das Gleiche gilt auch für Wangebehänge, die als gewebte Bilder an die Wände gehängt wurden und ihre Hochphase eindeutig im Mittelalter hatten, als sie die kahlen Wände von Burgen schmückten. Man nennt grundsätzlich alles Wandbild, was als Dekoration visueller und künstlerischer Art besonders mit einer Wand verbunden ist. Die modernste und aktuell am wichtigste Art der Wandbilder sind aber wohl Drucke, die über einen Rahmen, oft mit Glas eingefasst oder aufgespannt, an die wand gehängt werden. Sie dienen zur modernen Dekoration eines Raumes und sind Grafiken, die explizit dafür hergestellt wurden, als aktuelle Wandbilder die Ränder eines Zimmers zu zieren. Drucktechniken führen in der Zeit um 1840 bis 1940 zur bisherigen Hochphase dieser Wandbilder, die sich heute als sehr individuelle Wohnungsdekoration etabliert haben und kaum noch als besondere Bildform mit langer Geschichte wahrgenommen werden. Ein entscheidender Faktor für diese flächendeckende Verbreitung und umfassende Entwicklung der gedruckten Wandbilder war neben der neuen Drucktechnik auch der zunehmende private Wohlstand, dank dem sich immer mehr Menschen auch etwas Schönes für die Wand leisten konnten und sich daran gewöhnten, individuelle Bilder an die eigene Wand zu hängen.

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