Glutamin ist ein bei Kraftsportlern und Bodybuildern sehr beliebtes Supplement, doch es gibt auch kritische Stimmen, die behaupten, dass eine orale Glutaminzufuhr bei Sportlern weniger effizient ist, als häufig behauptet wird.

Diese Kritiker verweisen darauf, dass die meisten mit Glutamin durchgeführten Studien anstelle von oral zugeführtem Glutamin diese Aminosäure in Form von Infusionen verwendeten. Eine solche Infusion resultiert in deutlich höheren Glutamin Plasmakonzentrationen und das zugeführte Glutamin ist im Vergleich zu einer oralen Gabe auch sehr viel schneller verfügbar. Darüber hinaus verweisen sie auf die Tatsache, dass von oral zugeführtem Glutamin nur etwas weniger als die Hälfte tatsächlich in den Blutkreislauf gelangt, während über 50 Prozent des verzehrten Glutamins in den Organen des Verdauungstrakts, der Leber und den Nieren verstoffwechselt werden.

Letzteres klingt jedoch weitaus negativer, als es in Wirklichkeit ist. Um dies zu verstehen, muss man wissen, dass die Organe des Verdauungstrakts auf Glutamin als Energieträger angewiesen sind, um ihre korrekte Funktion aufrecht zu erhalten. Das Glutamin, das diese Organe direkt nach dem Verzehr eines Glutamin Präparats direkt verstoffwechseln, muss nicht aus anderen Bereichen des Körpers wie z.B. der Skelettmuskulatur abgezogen werden, was in einer höheren Glutaminkonzentration im restlichen Körper resultiert.

Ein intensives Training mit Gewichten kann die Glutaminspiegel im Körper deutlich reduzieren und die Wiederherstellung normaler Glutaminspiegel kann mehrere Stunden dauern. Für die Wiederherstellung normaler Glutaminspiegel greift der Körper unter anderem auf Glutamin aus dem Muskelprotein zurück, was einen Abbau von Muskelprotein zur Folge hat. Darüber hinaus kann der Körper Glutamin auch selbst herstellen, was jedoch aufgrund der Tatsachen, dass Glutamin aus den verzweigtkettigen Aminosäuren (welche auch als BCAAs bekannt sind) synthetisiert wird, auch einen katabolen Prozess darstellt. Eine Studie konnte zeigen, dass der Verzehr von freiem Glutamin in Verbindung mit Glukose die Plasma Glutaminspiegel nach einer Trainingseinheit um 200 Prozent erhöhen kann, was zur Folge hat, dass der Körper nicht weiter dazu gezwungen ist, auf die beschriebenen katabolen Prozesse zur Wiederherstellung normaler Glutaminspiegel zurückzugreifen.

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