Mittlerweile müssten es drei deutsche Politiker sein, die wegen Dissertationsbetrug- bzw. fälschung zurückgetreten sind oder zurücktreten mussten. Möglicherweise, vielleicht sogar wahrscheinlicherweise sind uns nicht alle Fälle bekannt und es werden weitere folgen. Die Angst schleicht sicherlich um, denn wer ist der oder die nächste, der oder die erwischt wird?

Früher hätte es das nicht gegeben, denn noch vor ein paar Jahren übte jeder deutsche Politiker einen „ordentlichen“ Beruf – zumindest hatte er einen erlernt, ausgeübt und war nicht in erster Linie „Berufpolitiker“, so in etwa sagte es Altkanzler Helmut Schmidt in jüngster Zeit in einem Interview. Wo steckt der Zusammenhang?

Nur wer einen Beruf hat, in den er oder sie immer wieder zurückgehen kann, ist wirklich unabhängig und nicht von seinem Politikerdasein abhängig. Er oder natürlich auch sie kennt sich auf ihrem Fachgebiet aus und wurde gründlich eingearbeitet – eine Tatsache, die heute in der politischen Landschaft eher Seltenheitswert hat. Zu oft lockt die große Karriere und das Parteibuch ist in recht jungen Jahren in der eigenen Tasche zu finden, denn machen wir uns nichts vor: In der deutschen Politik lässt sich gut Geld verdienen. Auch ohne Ausbildung, Studium oder Berufserfahrung und dem damit verbundenen Wissen. Kenntnisse der deutschen Geschichte? Der Grundsätze der Demokratie? Der deutschen Gesetze? Nicht notwendig, es scheint eher so, dass ein nettes Lächeln, eine gute Selbstpräsentation ausreicht, um als Politiker in Deutschland erfolgreich zu sein – und gewählt zu werden.

Verfolgt man den Gedanken von Helmut Schmidt, so fällt seine Botschaft auf: Ein Politiker, der finanziell und beruflich unabhängig ist, setzt sich aus Leidenschaft und dem Willen etwas zu ändern für ein Amt ein. Er will nicht in erster Linie relativ leicht Geld verdienen und öffentliche Aufmerksamkeit erhalten, im Gegenteil er will etwas verändern, etwas bewegen – und das ist ein Unterschied. Eine „erschummelte“ Promotion dient der eigenen Profilierung und zeigt kein Interesse an Wissen, Fakten und der Erarbeitung von Kenntnissen. Eine Schwachstellenanalyse oder die grundlegende Selbstreflektion würden oftmals in solchen Fällen viel Unheil abwenden. Oder vielleicht sollte jeder Politiker durch eine Hamburger Detektei untersucht werden, um im Vorfeld zu klären, ob er oder sie Dreck am Stecken hat?

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