Auch dies ist wieder eine besondere deutsche Leibspeise. Besonders bei der älteren Generation, die nach dem Krieg mit solchen Sachen groß geworden ist. Damals war Fleisch noch etwas ganz Besonderes und wurde nur zu Fest- oder Feiertagen gereicht.

Kassler Braten ist gepökeltes und leicht geräuchertes Schweinefleisch, dass aus mehreren Regionen des Schweinekörpers entstammen kann. Besonders beliebt sind hierbei Schulter und Bauch des Schweines, sowie Rippenstück und Schweinenacken. Auch die Verarbeitung von Kasseler ist hervorragend, da die Garzeit durch das vorherige Pökeln vergleichsweise kurz ist. Hierbei ist es dem Koch selber überlassen, wie er das Fleisch zubereiten will. Möglich ist fast alles. Kochen, braten und sogar das Backen im Ofen lässt den Kasseler sehr schmackhaft werden. Als Beilage empfiehlt sich hierbei Deftiges. Am bekanntesten sind wohl Salzkartoffeln, Sauerkraut und Grünkohl. Also alle winterlichen und wärmenden Speisen in der dunklen Jahreszeit. Da Grünkohl zum Beispiel erst dann schmecken soll, wenn er zumindest einmal wenigsten Frost bekommen hat.

Die Herkunft des Kassler Braten und seines Erfinders ist ebenso umstritten wie mysteriös. So soll angeblich ein Fleischer Kassel oder Cassel im neunzehnten Jahrhundert auf diese Verarbeitungsweise gestoßen sein. Belegen kann dies aber niemand und zudem sind in den Adressbüchern der damaligen Zeit auch keine Einträge vorhanden, die diese These belegen könnten. Den Fleischer Kassel gibt es einfach nicht. Auch die Fleischerei in der Potsdamer Straße gehörte damals noch nicht zu Berlin. Sie gehörte zu Schöneberg, dass erst einige Zeit später in Berlin eingemeindet wurde. So bleibt die Herkunft vom Kasseler Braten umstritten. Wer dies aber auch erfunden haben mag, er kann sich wahrlich auf die Schulter klopfen.

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